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Akkordumkehrungen

Wir stellen den Dreiklang auf den Kopf

Bislang haben wir Dreiklänge in ihrer Grundstellung betrachtet. Erinnere dich: Stehen Dreiklänge (oder Akkorde) in Terzenschichtung, bestehen also nur aus übereinander liegenden Terzen, spricht man von einem Dreiklang in Grundstellung.

Was geschieht aber, wenn wir die Töne eines Dreiklangs oder Akkords in einer anderen Reihenfolge spielen?

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Dreiklänge (und Akkorde) lassen sich umkehren, indem wir ihre Töne in einer anderen Reihenfolge spielen.

Gleiche Akkordbezeichnung, anderer Klang

Das oben angeführte Beispiel zeigt dir einige Akkorde der C-Dur Tonleiter in der Grundstellung (G) und in den zwei möglichen Umkehrungen (1 und 2). Durch das Umkehren der Töne erhält der Dreiklang oder Akkord zwar einen etwas anderen Klang, seine Akkordbezeichnung oder sein Akkordsymbol ändern sich jedoch nicht. Der Unterschied zwischen einem Dreiklang in Umkehrung und der Grundstellung ist die Lage des Grundtons innerhalb des Dreiklangs und das neue Gebilde, das sich ergibt. Ein Dreiklang in Umkehrung besitzt nämlich nur noch eine Terz, das zweite Intervall ist eine Quarte. Betrachten wir die Umkehrungen mal etwas genauer:

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Der C-Dur Akkord (Dreiklang) in Grundstellung und seinen zwei möglichen Umkehrungen

Schauen wir uns zunächst die Lage des Grundtons innerhalb der drei Varianten des C-Dur Dreiklangs an. In der Grundstellung ist der Grundton stets der tiefste Ton des Akkords/Dreiklangs. In der ersten Umkehrung wandert der Grundton nach oben an die höchste Position innerhalb des Akkords/Dreiklangs. Kehre ich diesen noch einmal um, liegt der Grundton in der Mitte und der ursprünglich zweite Ton des Dreiklangs liegt nun oben (der Ton e).

Dreiklänge in Grundstellung oder einer der beiden Grundtöne lassen sich also an der Lage des Grundtons unterscheiden. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die vor allem für die Gehörbildung und das Erfassen von Akkorden nur mit dem Gehör eine Rolle spielt.

Schauen wir uns nun die zwei Intervalle dieser Dreiklänge genauer an:

In der Grundstellung haben wir zwei übereinander geschichtete Terzen (Terzenschichtung). In der ersten Umkehrung finden wir zunächst unten eine Terz und darüber eine Quarte vor, während dies in der zweiten Umkehrung genau vertauscht ist – erst sehen wir unten eine Quarte, darüber dann eine Terz.

Wenn wir uns über Musik unterhalten, müssen wir musikalische Gebilde bezeichnen. Da alle drei Dreiklänge/Akkorde einen C-Dur Akkord darstellen, muss es eine weitere Bezeichnung für die Grundstellung oder Umkehrung geben. Entweder reden wir von der 1. und 2. Umkehrung sowie der Grundstellung, oder aber wir sprechen von einem Sextakkord, wenn wir die 1. Umkehrung eines Dreiklangs meinen, beziehungsweise von einem Quartsextakkord, wenn wir die 2. Umkehrung eines Dreiklangs meinen.

Akkordsymbol für Umkehrungen

Nun stellt sich doch die Frage, wie man anhand des Akkordsymbols erkennen kann, ob der Akkord in seiner Grundstellung oder als Umkehrung zu spielen ist.

Oft ist es dem Spieler überlassen, welche Variante er spielt. Steht im Lead Sheet nur das Symbol C für einen C-Dur Akkord, kann dieser in Grundstellung oder einer der beiden Umkehrungen gespielt werden.

Die zweite Variante ist es, den tiefsten Ton des Akkords oder Dreiklangs explizit auszuweisen und somit festzulegen, welche Umkehrung gemeint ist. In der Regel geschieht die Schreibung dann als sogenannter Slash-Akkord (Slash = Schrägstrich):

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Akkordsymbole weisen den Weg: Umkehrungen als Akkordsymbol

C/E (sprich “C über E” oder im Englischen “c over e”) bezeichnet also einen C-Dur Akkord mit e als tiefsten Ton. Gemeint ist demzufolge die 1. Umkehrung (Sextakkord). C/G ist die Schreibung eines C-Dur Quartsextakkords (2. Umkehrung) als Akkordsymbol.

Manchmal wird anstelle des Schrägstrichs auch ein waagerechter Strich unter den Grundton geschrieben und darunter der Basston notiert.

Übung macht den Meister

Akkordumkehrungen sind für das Spielen an Tasteninstrumenten extrem wichtig. Während Gitarristen mehrere Griffbilder für einen Akkord haben, gibt es für Tasteninstrumentalisten auch durch die Umkehrungen bedingt verschiedene Griffweisen pro Akkord. Diese müssen unbedingt geübt werden.

Für eine korrekte Stimmführung, wie wir sie später kennenlernen, ist es sehr wichtig, die Umkehrungen eines Akkords jederzeit abrufbereit zu haben. Lernt stets alle Varianten eines Akkords, also Grundstellung und die Umkehrungen. Spielt diese so oft wie möglich an eurem Instrument. Auch Gitarristen sollten mehr als ein Griffbild pro Akkord kennen. Oftmals erleichtert ein anderer Griff für einen Akkord den Akkordwechsel stark.

Da auch der Klang eines in Umkehrung gespielten Akkords ein anderer ist, können Umkehrungen eine bestimmte Wirkung innerhalb eines Songs entfalten. Musiker sprechen deshalb auch oft von Voicing, wenn sie über die verschiedenen Arten, einen Akkord zu spielen, sprechen.

Zusammenfassung

Du hast in diesem Artikel die verschiedenen Möglichkeiten kennengelernt, einen Dreiklang zu spielen. Du hast gelernt, dass die Reihenfolge der drei Akkordtöne vertauscht werden darf, das neue Gebilde aber immer noch denselben Dreiklang darstellt. Du hast außerdem erfahren, dass Akkordumkehrungen eine klangliche Alternative zur Grundstellung bilden und man die verschiedenen Arten, einen Akkord zu greifen, als Voicing bezeichnet.

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