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Grundlagen: Akkorde und Stimmführung

Du weißt nun, was ein Akkord oder Dreiklang oder was eine Akkordumkehrung ist und kannst die ersten Akkorde nach Akkordsymbolen spielen? Prima. Dann wird es nun Zeit für das Thema Stimmführung. Mit drei einfachen Regeln ersparst du dir das Springen auf der Tastatur und spielst gut klingende Akkordfolgen.

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Erst Akkordumkehrungen und Stimmführungsregeln geben Akkordfolgen einen schönen Klang

Drei einfache Regeln

Die folgenden drei einfachen Regeln helfen dir dabei, mit korrekter Stimmführung zu spielen.

1. Gleiche Töne bleiben liegen

Was ist damit gemeint? Ganz einfach: Du hast vielleicht schon bemerkt, dass einige Akkorde miteinander verwandt sind – sie besitzen gemeinsame Töne. Ein Beispiel: Jeder Dur-Akkord hat Verwandtschaft aus den Moll-Akkorden. Der C-Dur Akkord ist mit dem a-Moll Akkord verwandt. Beide teilen sich zwei gemeinsame Töne, die Töne c und e. Mit dem e-Moll Dreiklang teilt sich der C-Dur Akkord ebenfalls zwei Töne: die Töne e und g. Doch auch zwischen manchen Dur-Akkorden gibt es verwandtschaftliche Beziehungen: Der C-Dur Akkord teilt sich mit dem F-Dur Akkord einen gemeinsamen Ton, den Ton c.

Wenn nun also die Regel lautet, dass gemeinsame oder gleiche Töne liegen bleiben, bedeutet das für dich, dass sich die Finger, die diese Töne greifen, nicht von der Stelle bewegen, sondern die gleiche Taste entweder erneut anschlagen (zum Beispiel am Klavier) oder gleich gedrückt halten (am Keyboard bei Klangfarben, die nicht verklingen, wie Streichern zum Beispiel).

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Hier siehst du eine einfache Akkordfolge. Wir nutzen geschickt Umkehrungen, damit gleiche Töne zwischen zwei Akkorden "liegen bleiben" können

2. Die Finger nehmen immer den kürzesten Weg

Diese Regel ist eng mit der ersten Regel verknüpft. Beide bedingen sich. Wenn du von einem Akkord zum nächsten wechselst, nehmen die Finger immer den kürzesten Weg zum Zielton. So vermeiden wir Sprünge. Es ergeben sich dann oft schon automatisch die Umkehrungen, die wir für Regel 1 benötigen.

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Wir springen nicht in einen neuen Akkord, sondern die Finger nehmen immer den kürzesten Weg zum Zielton

3. Der Leitton wird nach oben geführt

Der Leitton ist ein spannungsgeladener Ton und findest sich auf der 7. Stufe der Tonleiter. In C-Dur ist das also der Ton h (Englisch: b). Spiele die Tonleiter von c bis h, also c, d, e, f, g, a, h. Bleibe lange auf dem Ton h stehen und lass die Tonleiter so auf dich wirken. Du wirst die Spannung spüren, die der Leitton erzeugt. Er will zum Ton c, also zum Grundton. Dabei klingt es nicht so gut, wenn der Leitton nicht aufgelöst wird oder sich der Grundton in einer anderen Oktavlage als der Leitton befindet. Wir gehen also vom Leitton immer einen Halbtonschritt aufwärts zum Grundton. Wichtig ist dabei auch, dass sich bei einem Dreiklang oder Vierklang der Leitton vom Ausgangsakkord in der gleichen Stimme befindet wie der Grundton des Zielakkords.

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Der Leitton wird immer aufwärts zum Grundton geführt. Leitton und Grundton sollten in der gleichen Stimme liegen

Alle Regeln zusammen

Wenn du alle drei Regeln berücksichtigst, erhält dein Akkordspiel eine ganz neue Qualität. Alles klingt homogener und angenehmer. Wie eine Akkordfolge sich gemäß der oben formulierten Stimmführungsregeln in Abhängigkeit vom Voicing des Startakkordes verändert, zeigt dir das folgende Beispiel. Es handelt sich immer um die gleiche Akkordfolge. Es ändert sich nur das Voicing des ersten Akkords.

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Hier siehst du, wie sich die Voicings in Abhängigkeit vom ersten Akkord verändern, wenn wir die Stimmführungsregeln anwenden

Fazit

Durch diese drei einfachen Regeln kannst du dein Akkordspiel auf ein höheres Niveau befördern. Mit etwas Übung wirst du automatisch die Akkorde entsprechend greifen und verbinden. Spiele zum Üben möglichst viele Akkordfolgen und mach dir anhand der drei Regeln bewusst, welchen Weg die Finger und die Töne nehmen. Arbeite dich einmal durch den Quintenzirke, um möglichst viele Akkorde und Akkordverbindungen gespielt zu haben. In der Musik des Barock gab es noch weitere Stimmführungsregeln, nach denen sich Komponisten wie Bach gerichtet haben. So waren zum Beispiel Oktav- und Quintparallelen zwischen den Stimmen verboten und die äußeren Stimmen (also Sopran/Oberstimme und Bass/Unterstimme) sollten immer in Gegenbewegung geführt werden. In der Popularmusik sind diese Regeln weniger gebräuchlich und werden sogar gezielt gebrochen (zum Beispiel im Gospel). Hier machen Quint- und Oktavparallelen einen Großteil des Sounds aus. Bei den meisten alten Chorälen hingegen werden dir diese Regeln begegnen.

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