Grundlagen: Homerecording
Schon immer haben Musiker davon geträumt, ihre Songs einfach selbst zu Hause aufzunehmen. Heute ist dies einfacher denn je. In diesem Artikel erfährst du alles zum Thema Homerecording und was du dafür benötigst.

Homerecording
Der Begriff Homerecording bezeichnet eigentlich schon genau, worum es geht: Das Aufnehmen in den eigenen vier Wänden. Das kann in deinem Arbeitszimmer sein, im Schlafzimmer, im Wohnzimmer, im Proberaum – wo auch immer dir der Sinn danach steht und wo du kreativ sein kannst.
Die Anfänge des Homerecordings liegen sicherlich beim Kassettenrekorder, beim Tape Deck. Zwar gab es zuvor auch schon Tonbandgeräte, auf die aufgezeichnet werden konnte, doch für die meisten Musiker war deren Anschaffung schlicht zu kostspielig. Einfache Kassettenrekorder mit Batteriebetrieb konnten überall mit hingenommen werden und die Weitergabe der günstigen Compact Kassetten war einfach möglich. Fast jeder besaß einen Kassettenrekorder oder ein Tape Deck in seiner Stereoanlage zuhause. Viele tragbare Kassettenrekorder hatten zudem ein Mikrofon gleich mit eingebaut, sodass es ohne weiteres Zubehör möglich war, schnell Aufnahmen zu erstellen.
Wer es sich leisten konnte, nutzte natürlich ein Tonbandgerät, eine Bandmaschine. Mit diesen waren oftmals sogar einfache Mehrspuraufnahmen im Ping-Pong-Verfahren möglich.
Günstige Mehrspuraufnahmen gab es erneut auf Compact Kassetten mit den ersten Multitrackern von Fostex und Portastudios von Tascam. Beide Hersteller boten die Möglichkeit, vier Spuren auf günstige Compact Kassetten aufzuzeichnen. Der Mixdown geschah dann in der Regel auf einen zweiten angeschlossenen Kassettenrekorder. Trotz der im Vergleich zu professionellen Aufnahmen bescheidenen Qualität erfreuten sich diese Rekorder großer Beliebtheit bei Musikern. Und so manchmal hat ein solches Demo sogar den Sprung in die große weite Welt geschafft: Bruce Springsteen’s Album Nebraska wurde auf einem Tascam Portastudio Vierspur-Recorder in seinem Schlafzimmer erstellt.
MIDI-Recording
Wenn wir über Homerecording sprechen, müssen wir auch immer über MIDI sprechen und MIDI-Recording. MIDI hat zu Beginn der 1980er Jahre die Recording-Welt revolutioniert. Plötzlich war es möglich, Steuersignale von Keyboards und Drum Computern auf einfache Art und Weise aufzuzeichnen, zu editieren und wiederzugeben. Die Arbeit mit dieser Schnittstelle und mit den Sequenzern, die für die Aufzeichnung, Editierung und Wiedergabe zuständig waren, gestaltete sich dabei ähnlich wie das Mehrspur-Recording von Audiosignalen. Vor allem Keyboarder nutzten die neuen Möglichkeiten intensiv und überall entstanden MIDI-Studios mit Unmengen an Keyboards, Drum Computern und Effekten, mit denen Musik produziert wurde. Und da sich Sequencer per MIDI Timecode oder MIDI Clock sogar auf einfache Art und Weise zu einer Bandmaschine oder einem anderen Aufnahmemedium synchronisieren ließen, indem man einfach ein Timecode-Signal auf eine freie Spur aufgenommen hat, waren sogar Aufnahmen mit MIDI- und Audiosignalen möglich. Die digitalen Sampler, mit denen sich außerdem Audioschnippsel auf der Tastatur spielen ließen und mit dem Sequenzer ansteuern, prägten zusätzlich den Sound der 1980er Jahre. Bands wie Erasure, die Pet Shop Boys, Depeche Mode, Human League und viele andere machten ausgiebig Gebrauch von diesen neuen Möglichkeiten und erstmals war es möglich, komplette Demos oder sogar fertige Produktionen zu Hause aufzunehmen.
Homerecording heute
Machen wir einen kleinen Zeitsprung in die heutige Zeit: Aus den Compact Kassetten wurden Bänder und Fostex hatte mit der Fostex R8 Mehrspur-Bandmaschine einen Bestseller. Aus analog wurde digital: der Alesis ADAT mit der digitalen Aufzeichnung von acht Spuren auf günstige S-VHS-Kassetten wurde ebenfalls ein Hit. Er verbreitete sich rasend schnell in Tonstudios und Projektstudios, vor allem, weil mehrere Geräte gekoppelt werden konnten und somit erstmals professionelle digitale Mehrspuraufnahmen auf bis zu 16 phasensynchron gekoppelten Geräten mit bis zu 128 Spuren möglich wurden. Tascam legten mit einem ähnlichen System, dem Tascam DA88 nach.
Doch es stand schon ein weiteres System in den Startlöchern, das das Homerecording bis heute bestimmt: Das Hard Disk Recording (HD-Recording). Die Aufzeichnung auf Festplatte. Dies konnte entweder mit einem Computer und einer DAW (= Digital Audio Workstation) geschehen oder mit einem Multitracker, der nun anstelle von Compact Kassetten eine Festplatte als Medium nutzte. Verbreitet wurden die fertigen Master nun auch nicht mehr auf Kassetten, sondern auf selbst gebrannten Audio CDs. Die Audio CDs sind heutzutage verschwunden und wurden durch digitale Audiodateien wie WAV, AIFF, MP3, FLAC und andere ersetzt, die auf Streaming Portale zwecks Veröffentlichung hochgeladen werden. Das Studio ist endgültig zu Hause angekommen.
Homerecording: Was wird benötigt?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten des Homerecordings. Daran hat sich bis heute nichts verändert. Natürlich existieren immer noch Sequenzer (als Hardware oder Software), mit denen sich in Verbindung mit Klangerzeugern (Hardware oder Software) komplexe Produktionen stemmen lassen. Der Normalfall ist heutzutage die DAW, mit der MIDI- wie Audiodaten gemeinsam aufgenommen werden. Dort werden sie auch editiert, mit Effekten versehen, gemischt und im Anschluss der finale Mix als Audiodatei für die weitere Verwendung ausgespielt. Dieser wird dann, ebenfalls im Rechner, gemastert und das finale Master an ein Label geschickt oder direkt auf ein Streaming-Portal hochgeladen.
Doch auch Recording ganz ohne Computer ist weiterhin möglich. Tascam, Fostex, Zoom und einige andere Hersteller verkaufen Mehrspurrekorder, die auf Festplatte, SSD oder SD-Karte aufzeichnen, ein integriertes Mischpult mit Effekten besitzen und auch gleich passende Algorithmen für das Mastering mitbringen.
Live-Recording erledigen Bands heutzutage meistens direkt über die verwendeten digitalen Mischpulte. Diese zeichnen entweder direkt auf SD-Card oder Festplatte auf oder gestatten die Mehrspuraufnahme per USB-Schnittstelle auf einem Computer (direkt in die DAW).
Im Folgenden stelle ich euch das Recording mit einer DAW etwas näher vor:
Recording mit der DAW
Für das Recording mit einer DAW benötigst du einen Computer mit Sound-Karte oder Audio-Interface und natürlich: eine DAW. Es gibt viele verschiedene DAWs am Markt: einige bekannte DAWs sind ProTools, Cubase, Logic, Ableton Live, Reaper, Studio One, Tracktion, Samplitude, Digital Performer, Garage Band, FL Studio, Reason, um nur einige zu nennen. Für welche DAW du dich entscheidest, hängt einerseits vom Betriebssystem ab, das du verwendest, andererseits von der Musik, die du produzieren möchtest. Viele DAWs haben bestimmte Schwerpunkte und sich deshalb in einer Nische durchgesetzt.
Wenn du mit Logic oder Garage Band arbeiten möchtest, benötigst du dringend einen Computer von Apple mit MacOS. Die beiden Apple DAWs stehen für andere Systeme mit Windows oder Linux nicht zur Verfügung. Die meisten anderen DAWs stehen für Windows und MacOS zur Verfügung, manche sogar auch für Linux.
Apple-Rechner bringen von Haus aus alles mit, was zum Recording mit einer DAW benötigt wird. Garage Band ist sogar kostenlos und kann von allen Apple-Kunden installiert werden. Garage Band verfügt dabei bereits über viele Instrumente und Effekte aus Logic und wer später das Upgrade auf Logic macht, kann seine alten Projekte einfach mitnehmen und dort weiterverarbeiten.
Windows-Rechner benötigen in jedem Fall eine weitere Technologie, um sinnvoll mit einer DAW zu arbeiten: einen ASIO-Treiber. ASIO ist eine von Steinberg entwickelte Technologie, um Audio-Hardware mit einer möglichst geringen Verzögerungszeit (= Latenz) anzusprechen. Eine sehr geringe Latenz ist notwendig, wenn wir mit einer DAW Audio-Aufnahmen machen möchten oder mit Software-Instrumenten spielen. Ist die Latenz zu hoch, hören wir das Signal aus dem Computer mit einer deutlichen Verzögerung, was dann zu einem schlechten Timing beim Einspielen führt. Zwar kann man per Direct Monitoring das Eingangssignal am Audio-Interface direkt wieder auf den Ausgang schicken und verzögerungsfrei abhören, beim Spielen von Software-Instrumenten oder dem Nutzen von Software-Gitarrenverstärkern nützt uns das aber wenig. Es ist also wichtig, für das jeweilige Interface den passenden ASIO-Treiber zu installieren, der in der Regel vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird. Für integrierte Soundkarten gibt es den ASIO4ALL-Universaltreiber.
Audio-Interface
Damit analoge Audiosignale mit dem Computer aufgezeichnet werden können, benötigst du ein Audio-Interface. Es ist sozusagen dein Tor von der analogen in die digitale Welt. Ein Audio-Interface wandelt das analoge Eingangssignal, zum Beispiel von einem Mikrofon, einer Gitarre, einem Bass oder anderen Instrumenten, in ein digitales Signal aus Nullen und Einsen um, das der Computer versteht und verarbeiten kann. Angeschlossen werden die Interfaces heutzutage meistens über USB, manchmal über Thunderbolt. Solche Audio-Interfaces gibt es in verschiedenen Ausführungen schon ab circa 50 Euro. Die Auswahl ist riesig. Wer nur ein Mikrofon anschließen möchte, benötigt keine acht oder mehr Eingänge. Ein günstiges Interface mit ein bis zwei Eingangskanälen und zwei Ausgangskanälen reicht dann vollkommen. Möchte man auch mal mehrere Instrumente gleichzeitig aufzeichnen oder ein Schlagzeug, das mit vielen Mikrofonen abgenommen wird, benötigt man auch entsprechend viele Eingangskanäle, die auch gleichzeitig aufgenommen werden müssen. Interfaces mit acht Kanälen und mehr sind meistens ab circa 300 Euro im Fachhandel zu haben.
Viele Audio-Interfaces besitzen auch eine MIDI-Schnittstelle, um Keyboards per MIDI anzuschließen und deren Steuersignale in der DAW aufzuzeichnen und später wieder aus der DAW auf dem Keyboard abzuspielen. Besitzt du Keyboards, die MIDI per USB übertragen, ist die MIDI-Schnittstelle im Audio-Interface nicht so wichtig und es kann auf sie verzichtet werden.
Manche Audio-Interfaces haben digitale Ein- und Ausgänge, oft im Alesis ADAT-Format. Über diese kannst du später das Interface erweitern, indem du externe Mikrofonvorverstärker mit gleicher Schnittstelle anschließt. So erweiterst du die Anzahl der Eingangskanäle je nach Bedarf.
Abhören: Studiomonitore und Kopfhörer
Natürlich musst du das aufgenommene (und auch das aufzunehmende) Signal irgendwie abhören. Für die Aufnahme eignen sich Kopfhörer sehr gut, da du so einerseits bereits aufgenommene Spuren hören kannst, während du eine nue Spur dazu aufnimmst. Insbesondere dann, wenn du mit Mikrofonen arbeitest, ist ein Kopfhörer Pflicht. Nur so kann verhindert werden, dass aufgenommene Signalanteile wieder auf das Mikrofon gelangen und somit sozusagen das neue Material “kontaminieren”. Man spricht in diesem Zusammenhang in der Fachsprache von Übersprechen. Nur saubere Signale lassen sich am Ende auch gut mischen und Übersprechen ist unter allen Umständen zu vermeiden, möchte man später noch alle Möglichkeiten der Bearbeitung im Mix oder der Mixvorbereitung besitzen.
Für den Mix selbst greifst du auf Studiomonitore zurück. Studiomonitore sind speziell für das Mischen von Musik ausgelegt und erlauben es dir, einen entsprechenden Raum vorausgesetzt, qualifizierte Mixentscheidungen zu treffen. Der nach Möglichkeit lineare Frequenzgang klingt alles andere als Hifi-mäßig, ist aber wichtig, damit du “Dellen” im Frequenzgang deines Mixes aufdecken und notfalls beheben kannst.
Mikrofone
Möchtest du akustische Instrumente wie eine Akustikgitarre, Schlagzeug, Sprache oder Gesang aufnehmen, benötigst du Mikrofone. Es gibt viele verschiedene Mikrofone am Markt. Zu Mikrofonen gibt es einen weiteren Artikel auf music-sensei.com. Hier erst einmal ein kleiner Überblick:
Kleinmembran-Kondensatormikrofon
Kleinmembran-Kondensatormikrofone eigenen sich sehr gut für die Aufnahme von Instrumenten, aber auch von Gesang. Sie bieten einen weiten Frequenzgang und klingen oftmals eher neutral. Als Kondensatormikrofon benötigen dies Mikrofone eine Spannungsversorgung, die häufig per +48V Phantomspeisung vom Audio-Interface oder vom Mischpult über das Mikrofonkabel zur Verfügung gestellt wird. In seltenen Fällen geschieht dies durch eine Batterie.
Großmembran-Kondensatormikrofon
Von einem Großmembran-Mikrofon sprechen wir, wenn der Membrandurchmesser größer gleich 1 Zoll (2,54 cm) ist. Alles darunter wird als Kleinmembran-Mikrofon bezeichnet. Die meisten Großmembran-Mikrofone sind als Kondensatormikrofone ausgeführt. Es gibt, wie bei den Kleinmembran-Mikrofonen, aber einige Ausnahmen, die in einem gesonderten Artikel behandelt werden. Die häufigste Ausführung ist das Großmembran-Kondensatormikrofon. Es benötigt ebenfalls eine Spannungsversorgung in Form der +48V Phantomspeisung.
Großmembran-Kondensatormikrofone besitzen häufig einen ausgeprägten Charakter und eignen sich deshalb hervorragend für Sprache und Gesang. Manche besitzen eine einzelne Membran, andere eine Doppelmembran. Bei den Doppelmembranmikrofonen kann man die Richtcharakteristik, also den Aufnahmebereich des Mikrofons, verändern, da diese hier aus der Zusammenschaltung beider Membranen erreicht wird. Typische Richtcharakteristiken sind Niere, Kugel und Acht. Für die Aufnahme von Gesang eignet sich insbesondere die Nierencharakteristik. Doch auch Kugel oder Acht können durch ihren leicht unterschiedlichen Klangcharakter reizvoll sein. Auch dazu erfährst du mehr in weiteren Artikeln.
DI-Box
Doch nicht nur akustische Instrumente sollen aufgenommen werden, sondern auch elektronische Musikinstrumente wie zum Beispiel Keyboards. Auch E-Gitarre oder E-Bass müssen heutzutage nicht unbedingt über einen mikrofonierten Verstärker gespielt werden, denn zahlreiche Plugins simulieren diese. Für das Einspeisen dieser Instrumente in ein Interface nutzen wir entweder dessen Line-Eingänge für Keyboards und Synthesizer oder den HiZ-Eingang für E-Gitarre/E-Bass. Manchmal kann es aber auch sinnvoll sein, die Mikrofonkanäle stattdessen zu nutzen. In diesem Fall muss eine Impedanz- und Pegelanpassung stattfinden. Erledigt wird das von einer DI-Box (= Direct Injection Box). Doch die DI-Box hat noch einen weiteren Vorteil: Sie symmetriert das Signal und macht es somit unempfindlicher gegenüber Störeinflüssen von außen. Gerade für Tonaufnahmen ist ein störungsfreies Signal wichtig, denn Störungen können nachträglich kaum noch vom Nutzsignal getrennt werden. Zum Thema Symmetrierung und Kabel findest du einen eigenen Artikel auf music-sensei.com. Auf der einen Seite der DI-Box wird nun das Instrument mit einem Instrumentenkabel (meistens ein Klinkenkabel) eingesteckt, während auf der anderen Seite mittels eines Mikrofonkabels (XLR-Kabel) das symmetrische Signal für den Anschluss an den Mikrofoneingang von Interface oder Mischpult abgegriffen wird.
Masterkeyboard
Im modernen Homerecording Studio werden oft Software-Instrumente eingesetzt anstelle von Hardware-Klangerzeugern. Zum Einspielen der Keyboards eignen sich insbesondere USB-Masterkeyboards. Für das Spielen von Klavier-Parts sind Masterkeyboards mit 88 Tasten und Hammermechanik bestens geeignet, während alle anderen Keyboard Parts mit leicht gewichteten Tastaturen eingespielt werden. Masterkeyboards verfügen manchmal über weitere Bedienelemente, über die sich zum Beispiel die Laufwerksfunktionen der DAW oder die Parameter einzelner Plugins in Echtzeit steuern lassen.
Raumakustik
Gerade dann, wenn du mit Mikrofonen aufnimmst, ist eine gute Raumakustik notwendig. Dazu gehört insbesondere eine Bedämpfung des Nachhalls oder anderer störender Reflexionen wie Flatterechos. Klatscht du in deinem Raum in die Hände und du hörst Echos oder einen Nachhall, musst du diesen etwas optimieren. Ein geschickt positioniertes Bücherregel, Vorhänge oder günstige Akustik-Sets zur Optimierung des Klangs aus dem Fachhandel helfen dir dabei. Du musst dafür immer nur eine der zwei sich gegenüberliegenden Begrenzungsflächen bearbeiten. Reflektiert zum Beispiel die Decke den Schall stark, kann ein Teppichboden helfen, die Rückwürfe durch den gegenüberliegenden Boden zu vermindern. Von zwei sich gegenüberliegenden Wänden bearbeitest du auch nur eine oder bringst an beiden Wänden dämmendes Material an, aber versetzt zueinander. Raummoden im tieffrequenten Bereich sind schwerer zu bekämpfen und treten vor allem in rechteckigen Räumen auf. Hier helfen spezielle Bassfallen (Helmholtz-Resonatoren), die in zwei Raumecken platziert werden. Auch diese kannst du fertig montiert im Fachhandel kaufen (oder nach einer der zahlreichen Anleitungen im Netzt selbst bauen). Achte darauf, dass du nicht überoptimierst. Ein akustisch “toter” Raum klingt nämlich genauso schlecht auf Aufnahmen wie ein akustisch sehr aktiver Raum. Behandle also immer den Raum nach und nach und mach dazwischen mal einige Tests (zum Beispiel Testaufnahmen).
Tipp: Klein anfangen
Hier kommt der ultimative Homerecording-Tipp: Fang klein an! Ich kann dir in die Hand versprechen, dass du die Hälfte des Equipments wieder verkaufen und durch anderes ersetzen wirst – und das, bevor du auch nur angefangen hast, damit richtig Musik zu produzieren. Sich ein Studio einzurichten, ist ein Prozess, der über Jahre andauert und Erfahrung benötigt. Und diese Erfahrung bekommst du erst über einen sehr langen Zeitraum. Bevor du sie nicht hast, kannst du keine qualifizierten Entscheidungen bezüglich des benötigten Equipments treffen – und diese bekommst du auch nicht aus irgendwelchen Ratgebern wie diesem hier, denn jedes Studio ist anders und muss stets an den Raum, die aufzunehmende Musik und seinen Besitzer angepasst sein.
Beginne mit einem kleinen Interface, einem Mikrofon, vielleicht einem Kopfhörer oder günstigen Studiomonitoren, einem USB-Masterkeyboard und einer DAW. Investiere lieber etwas mehr Geld in deinen Computer als in teure Mikrofone, denn er ist die Zentrale deines Studios. Auch die Akustik deines Studios kannst du günstig optimieren (siehe oben). Sammele nun einige Erfahrungen mit deinem neuen Studio. Statt sofort in teure Plugins zu investieren, arbeite zunächst mit den Plugins deiner DAW oder kauf dir eine Instrumenten-Sammlung wie zum Beispiel die Arturia V Collection. Zusammen mit den Plugins deiner DAW wirst du damit über lange Zeit arbeiten können und vor allem jegliche Art von Musik produzieren können.
Kauf gebrauchte Technik. Ein gutes Mikrofon wird über die Zeit nicht schlechter, wenn es pfleglich behandelt wurde. So mancher Exot entpuppt sich zudem oft als Geheimwaffe. Ich besitze zum Beispiel ein altes, stark zerkratztes Shure SM57, das ich vor Jahrzehnten gebraucht gekauft habe und das zum Zeitpunkt des Kaufs vermutlich schon genauso alt war. Es funktioniert immer noch. Auch ein günstiges Shure SM58 Gesangsmikrofon leistet nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Studio fantastische Arbeit und schon so mancher Star hat im Studio durch ein Shure SM58 anstelle eines sündhaft teuren Großmembran-Kondensator Mikrofons gesungen.
Mit einem iPad und einem iOS-kompatiblen Interface oder Masterkeyboard kannst du sogar unterwegs Musik produzieren und Ideen festhalten.
Fazit
Schon mit geringem Aufwand lässt sich heutzutage ein leistungsfähiges Studio aufbauen. Oftmals ist die Leistungsfähigkeit des Studios mehr durch den verwendeten Computer und die DAW begrenzt als durch Mikrofone und anderes Equipment. Hat man einen leistungsfähigen Computer und eine gute DAW, kann der Rest nach und nach mit dem Studio wachsen. Schon mit einem kleinen Audio-Interface, einem Mikrofon, einem USB-Masterkeyboard und einem Kopfhörer kannst du Musik produzieren und bist durch die vielen Plugins für Effekte und Klangerzeugung kaum begrenzt. Um dieses Zentrum herum baust du dann dein Studio nach deinen Bedürfnissen weiter aus. Tipps zum Kauf eines passenden Computers findest du in einem gesonderten Artikel. Ebenso zu Audio-Interfaces, Mikrofonen und vielem mehr.