Grundlagen: macOS für Einsteiger
Lang ist's her
Mein erster Kontakt mit Apple war Mitte der 1990er Jahre. Ich habe damals an der SAE Köln Tontechnik studiert und es wurde dort nur mit Apple Macintosh Computern gearbeitet. Da ich nicht täglich von Herne nach Köln fahren wollte, nur um dort mit Sounddesigner und Emagic Logic meine Übungen zu absolvieren, habe ich einen günstigen Mac gekauft. Das damalige Einstiegsmodell war der Power Mac 4400 – aus heutiger Sicht ein wirklich einfaches Mac-Modell, was aber über lange Zeit seinen Dienst getan hat. Zusammen mit einer Digidesign Audiomedia III PCI-Karte für Sounddesigner II, Emagic Logic und der ersten Version von Cubase VST habe ich viel mit diesem Rechner gearbeitet. Auch meine Frau, die dort den Multimedia Producer Studiengang besucht hat, war froh, dass sie mit diesem Rechner und Macromedia Director, Adobe Photoshop (damals am Mac noch mehr als doppelt so schnell wie unter Windows 95), Macromedia Freehand und anderen Tools arbeiten durfte.
In der Tat mussten wir sogar beide eine kleine Aufnahmeprüfung absolvieren und Basiskenntnisse am Apple Macintosh nachweisen. Mittlerweile sind wir sehr viele Betriebssystemversionen weiter und in diesem Artikel zeige ich dir, was du für deinen Erstkontakt mit dem Apple Mac wissen musst, der dir als Musiker garantiert irgendwann begegnen wird.
Finder – ein Fenster für alle Fälle
Sobald du deinen Apple Mac gestartet hast, erscheint ein Bildschirm, der am oberen Rand eine Menüleiste besitzt und darunter eine große Freifläche, den Schreibtisch. Am unteren Bildschirmrand erscheint eine Leiste mit verschiedenen Programm-Icons, das Dock. Diese kann ständig eingeblendet sein oder sich automatisch nach kurzer Zeit ausblenden, wenn du den Bereich mit der Maus verlässt. Das Dock kann unten liegen, rechts oder links.
Das ist der Grundzustand deines Macs. Was du hier siehst, ist der Finder. Der Finder ist der Bereich deines Macs, in dem du direkt mit dem Betriebssystem macOS interagierst. Hier erstellst du Ordner, rufst Dateien auf, sortierst sie, kopierst oder duplizierst Dateien, löscht Dateien, leerst den Papierkorb, navigierst innerhalb des Dateisystems, formatierst Datenträger, teilst Dateien mit anderen Nutzern, suchst nach Dateien oder Inhalten, greifst auf Netzwerkgeräte zu, rufst Systemeinstellungen auf und vieles mehr.
Fenster in macOS
Vielleicht hast du bislang mit Windows gearbeitet und bist es deshalb gewohnt, dass jedes Fenster an seinem oberen Rand über eine eigene Menüleiste verfügt. Beim Mac ist das anders. Startest du ein Programm, ändert sich die Finder-Menüleiste in die Menüleiste der jeweiligen Software. Hier findest du alle Grundfunktionen einer Software.
Mit CMD + TAB kannst du zwischen mehreren offenen Programmen wechseln. Probier das mal aus. Du wirst sehen, wie sich die obere Menüleiste mit dem jeweils aktiven Programm verändert.
In der Regel sind die ersten Dropdown-Menüs genauso benannt wie die des Finders. Es gibt ein Ablage-Menü, in dem du Befehle zum Öffnen von Dateien, zum Speichern, zum Duplizieren, zum Drucken, zum Teilen von Dateien und so weiter findest. Im Bearbeiten-Menü finden sich Funktionen wie Kopieren, Ausschneiden, Einfügen, Alles auswählen, Suchen, Ersetzen und einiges mehr. Die meisten Hersteller halten sich an diese Design Guidelines. Die weiteren Menüs beinhalten dann die meisten programmspezifischen Funktionen.
Ein Menüpunkt ändert sich jedoch nie: das Menü mit dem Apple-Logo, dem angebissenen Apfel. Dieses bleibt unabhängig vom gerade im Vordergrund befindlichen Programm und enthält alle Befehle, die für das System wichtig sind: Hier kannst du Benutzer an- oder abmelden, den Rechner in den Ruhezustand versetzen oder aber auch neu starten beziehungsweise herunterfahren. Du kannst hier das aktuelle Programm sofort beenden (wenn es mal hängt) oder auch auf die Systemeinstellungen zugreifen. Spannend ist auch der Menüpunkt “Über diesen Mac”, doch dazu später mehr.
Der Schreibtisch
Der Schreibtisch (engl. Desktop) ist die Arbeitsfläche des Finders. Hier kannst du oft genutzte Ordner oder auch Programm-Shortcuts ablegen (obwohl diese im Dock besser aufgehoben sind). Du kannst dir alle verbundenen Speichermedien hier anzeigen lassen. Außerdem legst du alle geöffneten Programm-Fenster auf deinem Schreibtisch ab.
Der Clou ist, dass du sogar mehrere Schreibtische besitzen kannst. Manchmal reicht ein Schreibtisch alleine nicht mehr aus. Es ist einfach nicht genügend Platz da für all die Dinge, die man so darauf herumliegen hat oder alles stapelt sich bereits und man findet nichts mehr wieder.
Apple hat dieses Problem erkannt und geschickt gelöst: mit Mission Control. Mission Control erlaubt dir das Anlegen mehrerer Schreibtische. Nun kannst du zum Beispiel Programm-Fenster zwischen diesen Schreibtisch verschieben und zwischen den Schreibtischen wechseln. Wechselst du mit CMD + TAB zu einem Programm, das auf einem anderen Schreibtisch liegt, wechselt auch automatisch macOS zum passenden Schreibtisch. Außerdem kannst du mit fn + F3 Mission Control aufrufen und dort die Schreibtische konfigurieren bzw. ebenfalls zwischen ihnen wechseln.
Der Schreibtisch ist an einen Benutzer gebunden. Hast du mehrere Benutzer auf deinem Apple Mac angelegt, hat auch jeder seinen eigenen Schreibtisch. Der Schreibtisch ist eine Datei, deren Inhalt in der iCloud gesichert werden kann. So ist der Schreibtisch auch von einem entfernten Mac über das Netzwerk zugänglich oder du kannst von einem iPhone oder iPad aus den Schreibtisch auf deinem Mac durchsuchen und auf Daten zugreifen. Praktisch, oder?
Finder-Fenster
Klickst du auf das Finder Icon (das Mac Icon mit dem lächelnden Gesicht ganz unten links im Dock) oder wählst aus der Menüleiste Ablage > Neues Fenster (CMD + N) aus, öffnet sich das Finder Fenster. Dieses entspricht dem Arbeitsplatz-Fenster unter Windows. Hier findest du links Favoriten, iCloud, Orte und Tags. Favoriten kannst du selbst anlegen. Hier lege ich zum Beispiel Ordner ab, die ich sehr häufig nutze. Apple hat schon etwas vorgearbeitet und dir dort Favoriten wie Zuletzt genutzt, Bilder, Musik, Downloads, Programme und so weiter abgelegt.
Unter iCloud findest du iCloud Drive, Dokumente, den Schreibtisch und Geteilt. Orte hingegen zeigt dir alle Speichermedien an. Hier kannst du zum Beispiel auch Medien auswerfen. Auch der Zugriff auf entfernte Rechner über das Netzwerk ist hier zu finden.
Tags kannst du selbst vergeben und so mehr Ordnung schaffen, wenn du das möchtest. Das können Text-Labels und auch farbige Labels sein, die dann deine Ordnerstruktur übersichtlicher machen.
Oben im Finder-Fenster findest du verschiedene Icons, zum Beispiel zur Darstellung der Ordnerinhalte. Du kannst den Inhalt als Liste, als Icons oder auch als Vorschau anzeigen lassen. Du kannst die Sortierung ändern oder Dateien teilen. Auch Tags kannst du hier zuweisen. Hast du eine Datei angewählt und klickst entweder auf das Vorschau-Icon (Auge) oder drückst die SPACE-Taste, öffnet sich eine Vorschau der Datei.
Hinter dem Kreis mit den drei Punkten drin verbergen sich wichtige auf einzelne Dateien bezogene Finder-Funktionen aus der Menüleiste, die du auch aufrufen kannst, wenn du eine Datei mit CONTROL + Klick oder einem Linksklick anwählst (es öffnet sich ein Kontextmenü).
Das i-Icon öffnet das Informationsfenster für eine Datei oder einen Ordner. Mit dem letzten Icon ist das Brennen auf CD oder DVD möglich. Tippst du einen Suchbegriff in das Suchfeld, wird eine Dateisuche ausgeführt – entweder auf einem Laufwerk oder allen angeschlossenen Laufwerken oder iCloud.
Das Dock
Das Dock findest du standardmäßig am unteren Bildschirmrand. Je nach Konfiguration ist es immer sichtbar oder wird dynamisch ein- und ausgeblendet. Es ist vergleichbar mit der Windows Statusleiste am unteren Bildschirmrand. Im Dock legst du Verknüpfungen zu deinen oft genutzten Programmen ab, siehst die gerade aktiven Programme oder zuletzt genutzten Programme und hast direkt Zugriff auf Ordnerstapel wie Programme, Dienstprogramme, Dokumente oder Downloads. Auch der Papierkorb ist hier zu finden. Klickst du mit gedrückter CONTROL-Taste auf ein Programm-Icon im Dock, öffnet sich ein Kontext-Menü mit weiteren Funktionen. Dort werden zum Beispiel die zuletzt in dieser Software geöffneten Dokumente angezeigt oder auch verschiedene Optionen. Du findest dort auch bei gerade geöffneter Software den Punkt Beenden. Drückst du bei geöffnetem Kontextmenü die ALT-Taste, verändert sich dieser in Sofort Beenden. Sofort Beenden hilft vor allem dann, wenn ein Programm länger nicht reagiert. Beenden entspricht hingegen dem gleichnamigen Befehl aus dem Ablage-Menü des Programms.
Im Dock sind auch das Launch Pad zu finden, über das du schnell durch installierte Programme blättern kannst und diese starten. Mission Control habe ich bereits weiter oben erwähnt. Wichtig wäre noch der App Store von Apple. Hier findest du sehr viel Software für deinen Mac – teils kostenlos, teils kostenpflichtig. Auch Apples Pro-Apps wie Logic Pro, Final Cut Pro etc. werden über den App Store vertrieben.
Nach dem Kauf des Macs findest du im Dock die Icons der vorinstallierten Programme wie Safari, Mail, Erinnerungen, Pages, Numbers, Keynote, Vorschau, Musik und so weiter. Probiere diese einfach mal der Reihe nach durch und entdecke, was dein Mac so zu bieten hat.
Statusmenüs
Kehren wir noch einmal zurück zur Menüleiste. Auf der rechten Seite der oberen Menüleiste findest du die Statusmenüs. Diese bleiben immer erhalten, egal welche Software gerade geöffnet ist. Bei Mobil-Macs entdeckst du dort den Akku-Status. Bei allen Macs kannst du dort sehen, ob du mit dem WLAN und mit welchem Netzwerk du verbunden bist. Du öffnest hier das Kontrollzentrum oder die Mitteilungszentrale. Du siehst dort das Datum und die Uhrzeit. Hinter der Lupe verbirgt sich Spotlight, der intelligente Suchassistent von Apple. Du kannst dort noch viele weitere Statusmenüs einblenden lassen, zum Beispiel für den Ton, für Airdrop, für das Auswerfen von Laufwerken, den Sprachassistenten Siri und vieles mehr. Auch einige Programme installieren hier eigene Statusmenüs. Bei manchen Statusmenüs kannst du durch das Klicken bei gedrückter ALT-Taste weitere Optionen einblenden, zum Beispiel beim Ton oder beim WLAN-Statusmenü.
Spotlight – der intelligente Suchassistent
Dein Apple Mac durchsucht ständig das System nach neuen Dateien und Dateistrukturen und Inhalten. Dabei wird ein Index erstellt, der es dir später ermöglicht, schnell anhand von Schlagworten Daten zu finden. Das kann ein Dateiname sein, aber auch der Inhalt einer bestimmten Datei. Suche ich zum Beispiel nach einer bestimmten Rufnummer, zeigt mir Spotlight alle Dateien an, die in irgendeiner Form diese Rufnummer enthalten. Das können sogar Bilder oder PDF-Seiten sein, auf denen diese Rufnummer abgebildet ist. Spotlight durchsucht immer auch den Inhalt der Dokumente.
Spotlight ist eine der mächtigsten Funktionen von macOS und erleichtert die tägliche Arbeit. Doch Spotlight kann erheblich mehr als nur auf der Festplatte zu suchen!
Du kannst in Spotlight Rechenaufgaben lösen, indem du sie einfach in das Suchfeld tippst. Spotlight zeigt dir das Ergebnis an. Du kannst mit Spotlight im Internet suchen. Du kannst in Spotlight auch Fragen stellen. Spotlight sucht dann wie Siri im Internet nach einer Antwort und präsentiert dir Internetseiten, die die Antwort beinhalten könnten. Gibst du zum Beispiel ein:
“Was kostet heute Super Benzin in Herne?” erhältst du mehrere Websites mit einem Benzinpreisvergleich. Mit einem Klick rufst du dann die Website auf. Findet Spotlight eine genaue Antwort, wird sie dir direkt präsentiert.
Du kannst Spotlight auch nutzen, um Programme zu öffnen. Tippe dazu einfach den Programmnamen in das Suchfeld. Schon nach wenigen Buchstaben wird Spotlight dir das Programm zum Öffnen vorschlagen.
Siri – die smarte Assistentin
Ob Alexa oder Siri, smarte Sprachassistenten gehören fest zu unserem Alltag. Auch in macOS ist Siri integriert. Du findest sie in der Statusleiste (alternativ Wahltaste plus Leertaste). Besitzer von einem Mac mit integriertem Mikrofon können sofort loslegen. Andere User benötigen entweder ein USB-Mikrofon oder ein Apple iPhone. Schließt man ein Apple iPhone mit einem Ladekabel an den USB-Port des Computers an, können dessen Kamera und das Mikrofon seit der letzten Betriebssystemgeneration (macOS 13 Ventura mit iOS 16) auch am Mac genutzt werden. Du kannst Siri fast alles fragen und mit jedem Jahr versteht Siri mehr. Nutze Siri, um deine Lieblingsmusik abzuspielen, eine Datei zu suchen, dir ein Routing zu erstellen, etwas im Internet nachzuschlagen oder beliebige von dir selbst angelegte Kurzbefehle auszulösen.
Kurzbefehle
Kurzbefehle legst du mit der Kurzbefehle-App an. Tippe einfach das Wort Kurzbefehle in die Spotlight Suchmaske und dir wird die passende App angezeigt. Nach dem Starten kannst du dir alle vorgefertigten Kurzbefehle anschauen oder eigene erstellen. Oder wähle aus der Galerie einen für dich passenden Kurzbefehl aus. Kurzbefehle gibt es für viele Apps wie Musik und andere. Auch viele gekaufte Apps lassen sich durch Kurzbefehle steuern. Probier es einfach mal aus. Viele Kurzbefehle funktionieren auch auf dem iPhone oder dem iPad. Nutzt du regelmäßig auf allen Apple Devices Kurzbefehle mit Siri, gewöhnst du dich sehr schnell daran.
Zum Diktat bitte! Diktierfunktion
macOS besitzt eine integrierte Diktierfunktion, die du nutzen kannst, um in ein beliebiges Eingabefeld Texte zu diktieren. Die Diktierfunktion musst du zunächst in den Systemeinstellungen einschalten. Tippe dazu einfach das Wort Diktierfunktion ins Spotlight Suchfeld und wähle den ersten Eintrag mit dem Systemmenü-Icon aus. Nun kannst du alle wichtigen Einstellungen vornehmen: Die Diktierfunktion einschalten, die Audio-Eingabequelle wählen, die Sprache festlegen, aussuchen, ob auch Interpunktion berücksichtigt werden soll und den Tastaturkurzbefehl festlegen. Probier es mal aus, die Diktierfunktion erleichtert dir viele Eingaben sehr. Trotzdem sollte man gerade wichtige Emails vor dem Absenden noch einmal gegenlesen.
Programme installieren
Es gibt zwei unterschiedliche Methoden, Programme zu installieren. Werden Systemerweiterungen genutzt, setzen die Software-Hersteller auf einen Installer, der alle Dateien an die richtige Stelle bewegt. Bei den meisten Programmen ist das allerdings gar nicht notwendig. Das Programm muss nur in den Programme-Ordner gelegt werden – meistens noch nicht einmal das. Du kannst es auch einfach an Ort und Stelle lassen und von dort aus starten.
Wenn du Software aus dem Internet herunterlädst, sind das oft Image-Dateien. Images sind Abbilder eines Datenträgers. Sie haben die gleiche Funktion wie früher zum Beispiel eine CD oder DVD. macOS geht mit diesen Images auch genauso um. Machst du einen Doppelklick auf so eine Image-Datei, wird das Image geöffnet. Man spricht hier von “mounten”. Es öffnet sich dann meistens auch direkt ein neues Finder-Fenster mit dem Inhalt des Images. Dort findest du nun entweder einen Installer oder eben direkt die ausführbare Programm-Datei.
Manchmal signalisieren dir die Hersteller, dass du diese Programm-Datei in den Programme-Ordner ziehen sollst. Du siehst dann dort einen Pfeil und eben den Programme-Ordner. Nimm nun die Programm-Datei und zieh sie einfach auf den dort abgebildeten Programme-Ordner. Das war’s. Der Software-Hersteller hat hier eine Verknüpfung (Alias) angelegt, sodass der Kopiervorgang so einfach wie möglich ist und du nicht erst deinen Programme-Ordner auf der Festplatte öffnen musst. Liegt hier hingegen ein Installer, öffne diesen und folge den Anweisungen auf dem Bildschirm. Zwei bis drei Klicks später befindet sich ebenfalls das installierte Programm in deinem Programme Ordner. Nun wirfst du das Image aus (wie bei einer CD), indem du entweder auf den kleinen Pfeil nach oben neben dem Image-Namen links im Finder-Fenster (unter Orte) klickst oder das Image auf den Papierkorb ziehst.
App Store
Viele Programme findest du auch im Mac App Store. Diese sind an deine Apple ID geknüpft und können dort jederzeit wieder heruntergeladen werden, hast du sie mal deinstalliert. Das ist praktisch, so musst du keine Sicherheitskopie bereithalten, nachdem du die Software heruntergeladen hast. Die Installation übernimmt der App Store. Du brauchst dich also um nichts zu kümmern.
Programme deinstallieren
Für das Deinstallieren von Programmen hängt es davon ab, wie das Programm installiert wurde. Haben die Hersteller einen Installer genutzt, bieten sie in der Regel auch einen De-Installer an, der den Deinstallationsvorgang für dich übernimmt. Wurde das Programm hingegen nur in den Programme-Ordner kopiert, kannst du es einfach auf den Papierkorb ziehen und löschen.
Nun legen aber einige Programme auch programmspezifische Voreinstellungen auf der Festplatte ab, die du auch gerne löschen möchtest. Diese werden im Library-Ordner unter Preferences angelegt. Dort kannst du sie finden und löschen. Es geht aber auch einfacher.
App Cleaner – Tool für die saubere Deinstallation
Das kleine kostenlose Tool “App Cleaner” hilft dir beim Aufräumen und Löschen von Software. Dazu ziehst du einfach das Programm-Icon oder den Ordner, der das Programm enthält, auf App Cleaner. App Cleaner sammelt nun alle Dateien, die zu diesem Programm gehören und zeigt sie dir an. Du kannst nun entweder verschiedene Dateien aus dieser Liste ausklammern oder sie alle löschen. Fertig. Das Tool bekommst du hier.
Aus dem App Store geladene Software deinstallieren
Obwohl du auch Software, die du aus dem App Store geladen und installiert hast, per App Cleaner deinstallieren könntest, empfehle ich dir hier eine andere Methode. Ruf den Launcher auf. Such dort die Software, die du deinstallieren möchtest. Drücke nun die ALT-Taste und halte sie gedrückt. Alle Icons beginnen zu wackeln und einige zeigen links oben ein kleines x in einem Kreis. Dies sind die Programme, die aus dem App Store geladen wurden. Klicke nun auf das x und die Software wird deinstalliert. Fertig.
Systemeinstellungen
Im Apfel-Menü findest du die Systemeinstellungen. Hier solltest du zwischendurch mal vorbeischauen und dir ansehen, was es hier so zu konfigurieren gibt. Unter Windows gibt es ein ähnliches Menü, das von macOS ist allerdings viel übersichtlicher und viel kaputtmachen kannst du hier nicht.
Ganz wichtig ist der Punkt Apple-ID. Hier kannst du die Apple-ID für den Computer festlegen und dir auch einen Avatar oder ein Foto für deinen Benutzer anlegen. Auch Zahlungsmöglichkeiten für den App Store oder iTunes richtest du hier ein. Du kannst deine persönlichen Daten hier hinterlegen und zum Beispiel auch andere Apple-Geräte sehen, die zu deiner Apple-ID gehören. Habt ihr in der Familie mehrere Apple-Geräte, richtest du hier auch die Familienfreigabe ein. So werden Apps, Bücher und Musik nur einmal gekauft und können von allen genutzt werden.
In den Systemeinstellungen konfigurierst du auch deinen Mac. Du änderst das Erscheinungsbild der Oberfläche oder von Ordnern, konfigurierst das Dock, das Kontrollzentrum, Spotlight, Siri, WLAN, den Drucker, den Ton und vieles, vieles mehr. Es lohnt sich, hier etwas Zeit zu verbringen und den Computer so an deine Bedürfnisse anzupassen.
Dienstprogramme
Versteckt im Ordner Programme ist der Unterordner Dienstprogramme. Dieser wird oft von Neueinsteigern oder Umsteigern übersehen, enthält aber einige sinnvolle Tools. Da wäre zum Beispiel der Migrationsassistent, mit dem Du Daten von einem Computer auf einen anderen übertragen kannst. Das ist zum Beispiel dann wichtig, wenn du dir einen neuen Computer kaufst.
Die Konsole (engl. Terminal) ist für die Profis interessant, die sich mit Linux und Kommandozeilenbefehlen auskennen. Damit kannst du fast alles machen und das Terminal kennt auch so gut wie keine Beschränkungen. Wenn du in Fachzeitschriften über das Terminal liest, hier findest du es. Du kannst die Konsole/das Terminal aber auch einfach mit Spotlight aufrufen.
Ein wichtiges Dienstprogramm ist auch die Schlüsselbundverwaltung (engl. Keychain). Hier sicherst du alle Programmschlüssel, Passwörter und Nutzernamen. Da diese per iCloud geteilt werden können, stehen sie dir auf all deinen Apple Geräten zur Verfügung. Du kannst auch automatisch sichere Passwörter generieren lassen. Hast du mal ein Passwort vergessen und macOS kann dieses aus irgendwelchen Gründen nicht automatisch für dich ins Passwort-Eingabefeld eintragen, schaust du es hier einfach nach. Ändern kannst du die Passwörter ebenfalls in der Schlüsselbundverwaltung.
Das Festplattendienstprogramm hilft dir bei Problemen mit Festplatten, SSDs und USB-Sticks. Du kannst hier nach Fehlern scannen lassen, diese beheben oder auch Medien formatieren, partitionieren und mehr.
Mit der Aktivitätsanzeige spürst du Energie- und Leistungsfresser auf, beendest Prozesse oder überwachst sie.
Mit Grapher kannst du Funktionen zeichnen und alle möglichen Dinge berechnen lassen. Differenzieren und Integrieren, Nullstellen berechnen, Tangente und Normale berechnen und vieles mehr. Sehr nett zur Visualisierung von Funktionen im Mathe-Unterricht oder im Studium. Es sind hier sehr komplexe Funktionen möglich und es ist eine Schande, dass Apple den Grapher nicht bewirbt und ihn ins Programme-Hauptverzeichnis verschiebt.
Es gibt hier noch einige weitere Tools, die du mal in Ruhe erkunden solltest.
Für Musiker wichtig ist das Audio-MIDI-Setup. Hier konfigurierst du deine Audio-Geräte und die MIDI-Geräte. Du kannst zum Beispiel mehrere Audio Interfaces zu einem Interface verbinden, sodass Audio Software gleichzeitig mit diesen arbeiten kann. So lässt sich die Anzahl der Kanäle erhöhen. Oder du weist den einzelnen Kanälen des Interfaces für Surround Setups einzelne Lautsprecher zu und testet dein Setup.
Im MIDI-Studio verbindest du Ein- und Ausgänge von MIDI-Geräten miteinander oder konfigurierst sie. Im Audio-MIDI-Setup konfigurierst du auch den IAC-Treiber. Dieser wichtige Treiber ermöglicht es mehreren Programmen, untereinander MIDI-Daten auszutauschen. Stelle hier einfach ein, wie viele virtuelle MIDI-Ports du benötigst, wähle in jeder Software diesen IAC-Treiber in den MIDI-Einstellungen aus und schon kann es losgehen. Ganz ohne Kabel. Das MIDI-Studio ermöglicht es dir außerdem, MIDI über Bluetooth oder das WLAN oder ein Ethernet-Kabel zu übertragen.
Bildschirmfoto erstellen
Du möchtest gerne ein Bildschirmfoto erstellen? Nichts leichter als das! Drücke auf der Tastatur die folgenden Tasten: CMD + SHIFT + 5. Es öffnet sich automatisch das Bildschirmfoto-Tool und hier hast du nun alle Tools, um ein tolles Bildschirmfoto vom gesamten Bildschirm, von einem aktiven Fenster oder einem frei definierbaren Bereichsrahmen zu erstellen. Oder möchtest du doch lieber ein Video für ein Tutorial drehen? Auch kein Problem. Außerdem legst du hier fest, wo die fertige Aufnahme gespeichert werden soll.
Quicktime Player
Quicktime ist ein Framework, welches die Bearbeitung von Audio und Video umfasst und wird von vielen Programmen aus dem AV-Bereich unterstützt. Zu erkennen sind Quicktime-Dateien an der Endung .mov. Der Quicktime Player befindet sich im Programme-Ordner und ist eigentlich viel mehr als ein Multimedia-Player. Er spielt viele verschiedene Audio- und Videoformate ab, besitzt aber auch Export-Funktionen. Eigentlich ist es auch ein Recorder, denn du kannst mit dem Quicktime Player auf einfache Art und Weise Video-, Audio- und Bildschirmaufnahmen anfertigen. Der Quicktime Player verfügt außerdem über einfache Bearbeitungsfunktionen wie zum Beispiel das Spiegeln, das Kürzen von Videos, du kannst Untertitel einblenden (sofern vorhanden), die Wiedergabegeschwindigkeit verändern, zwei Clips miteinander verbinden und einiges mehr. Außerdem gibt dir der Quicktime Player wichtige Infos zu den verwendeten Codecs für Audio und Video. Sollte also etwas mal nicht abspielbar sein, erfährst du hier vielleicht, warum und was zu unternehmen ist.
Der Quicktime Player kann sogar MIDI-Dateien abspielen und mit einem einfachen Software GM-Synthesizer, der in macOS integriert ist, wiedergeben. Praktisch, wenn gerade mal keine DAW mit Plugins zur Hand ist. Ein sehr praktisches und viel zu selten beachtetes Tool.
AirDrop
Airdrop nennt sich bei Apple eine Technologie, mit der sich Daten schnell teilen lassen. Dafür scannt Apple die unmittelbare Umgebung deines Macs nach anderen Apple-Geräten. In den Systemeinstellungen findest du AirDrop unter dem Menüpunkt “Allgemein”. Dort entscheidest du, ob du für jeden Teilnehmer sichtbar bist oder nur für deine Kontakte. Ich wähle in der Regel “jeden”, denn so kann ich auch mal schnell mit Personen, die vielleicht nicht in der Kontaktliste sind, Daten teilen.
Wenn du eine Datei per AirDrop teilen möchtest, muss der Empfänger natürlich auch AirDrop aktiviert haben und dich entweder als Kontakt hinzufügen oder ebenfalls Alle auswählen. Wähle nun die Datei an, mache einen Rechtsklick oder drücke CONTROL + Linksklick. Wähle nun aus dem Kontextmenü “Teilen” aus und dann “AirDrop”. In dem dann erscheinenden Fenster musst du oben aus dem Dropdown-Menü “Kopie senden” wählen. Nun erscheint eine Liste aller Empfänger in der Nähe mit aktiviertem AirDrop. Wähle den gewünschten Empfänger und dein Mac beginnt mit dem Versand. Der Empfänger kann dann noch entscheiden, ob die Datei direkt geöffnet oder in einem Zielverzeichnis gespeichert werden soll.
AirDrop ist neben iCloud der bequemste Weg zum Datenaustausch zwischen mehreren Apple Geräten.
Library Ordner einblenden
An den Library Ordner müssen Nutzer selten dran. Manchmal muss aber vielleicht hier etwas von Hand hinein kopiert oder entfernt werden. Nun gibt es zwei verschiedene Library Ordner: einen persönlichen, der an den aktiven Benutzer gekoppelt ist, und einen vom System selbst. Um an deinen persönlichen Library Ordner zu gelangen, wählst du aus der Menüleiste bei aktiviertem Finder das Menü “Gehe zu” aus. Noch siehst du hier den Library Ordner nicht. Drücke nun die ALT-Taste und halte sie gedrückt. Der Library Ordner erscheint und mit einem Klick auf “Library” landest du direkt an der richtigen Stelle. Für Musiker interessant ist hier vor allem der Ordner Library > Audio. Hier liegen zum Beispiel deine Plugins. Die meisten Programme speichern ihre Voreinstellungen im Ordner “Preferences” des persönlichen Library Ordners ab. Seltener in dem des Systems.
Den Library Ordner des Systems findest du auf der Systemfestplatte (oft heißt diese Macintosh HD) im Ordner Macintosh HD > System > Library. Mit Änderungen an diesem Ordner solltest du sehr vorsichtig umgehen, da sie unter Umständen das System unbrauchbar machen können. Der einzige Ordner, der hier für dich interessant sein könnte, ist der Ordner “Preferences”.
Zum Schluss: Systembericht
Ein ebenfalls wichtiger Teil von macOS ist im Apfel-Menü zu finden und unter dem Menüpunkt “Über diesen Mac”. Rufe diesen auf. Du siehst nun ein neues Fenster mit Infos zu deinem Computer: Modell, Baujahr, Prozessor, Speicher, Name des Startvolumes, Seriennummer und installierte macOS-Version. Darunter siehst du einen Button “Weitere Infos”. Klickst du diesen, öffnet sich ein neues Fenster mit den detaillierten Infos über dein System. Unter macOS Ventura öffnen sich die Systemeinstellungen und du bekommst noch einmal ein Info-Fenster mit einigen Infos mehr zu deinem Computer und bereits ersten Untermenüpunkten. Interessant ist aber der letzte Button: Systembericht. Du hast vielleicht die App “Systembericht” schon bei der Durchsicht des Dienstprogramme-Ordners entdeckt. Du kannst den Systembericht auch schnell über Spotlight aufrufen, indem du dort das Wort “Systembericht” in die Suchmaske tippst.
Der Systembericht listet alle wesentlichen Punkte zur Hard- und Software auf. Das ist nicht nur interessant, sondern hilft auch bei der Fehlersuche, wenn man etwas nicht funktioniert. So kann man schnell Fehler eingrenzen. Läuft beispielsweise ein USB-Gerät mal nicht, kann man hier nachschauen, ob der Mac es überhaupt erkennt. Wird es hier nicht gelistet, ist die Hardware entweder nicht kompatibel oder der Fehler liegt irgendwo davor, zum Beispiel bei einem angeschlossenen USB-Hub. Nimmst du den Apple Support in Anspruch, bittet man dich eventuell, den Systembericht an Apple zu senden. Auch das kannst du direkt hier mit einem Knopfdruck erledigen.
Fazit
Du hast nun die wichtigsten Punkte von macOS kennengelernt und solltest dich nun auf deinem Mac zurechtfinden. Es gibt noch viel mehr zu entdecken und ich empfehle dir, das sehr gute Benutzerhandbuch zu lesen. Du kannst es jederzeit im Finder über den Menüpunkt “Hilfe” aufrufen. Schon nach kurzer Zeit wirst du die kurzen Wege auf deinem Apple Mac lieben und die vielen kleinen Details von macOS, die die tägliche Arbeit erleichtern, nicht mehr missen wollen.