Keyboard: The Final Countdown
Das Keyboard-Intro von Europe’s The Final Countdown gehört wohl zu den bekanntesten Intros der letzten 40 Jahre. Das einfach konstruierte Intro ist leicht zu erlernen und zeigt einmal mehr, wie man von einer Akkordfolge zu Motiven und schließlich zum kompletten Riff kommt.

Aufbau
Wie auch das Gitarrensolo von The Final Countdown nutzt auch das Keyboard-Riff im Wesentlichen das Tonmaterial der zugrunde liegenden Akkorde sowie einige Umspielungen von Akkordtönen.
Die Akkordfolge ist:
||:F#m |D | Bm (Hm) | E F° :||
| F#m E | A D | C#sus4 | C# ||
Geschickt gesetzt ist der F° Akkord, der durch eine schlichte Erhöhung des Grundtons des vorangegangenen E-Dur Akkords von e zu eis (enharmonisch verwechselt f) entsteht und mit seinen zwei übereinander geschichteten kleinen Terzen für Spannung sorgt.
Ähnlich ist es mit dem Akkordvorhalt mit C#sus4 vor der Dominante C#-Dur.
Schauen wir uns nun mal an, wie das Keyboard-Riff aus dem Akkordmaterial konstruiert wurde:
Wir sehen anhand der Noten schön, wie der Beginn des Keyboard-Riffs aufgebaut ist. Das Motiv nutzt die Ecktöne cis und fis des F#m-Akkords, also Quinte und Grundton. Die Quinte wird einmal nach unten hin zum h (b) geführt und wieder zurück. Schaut man sich den Rhythmus des Motivs an, sieht man hier zwei Sechzehntelnoten. Klanglich wirkt das fast wie ein Triller. Es gibt ein berühmtes Werk, das ähnlich beginnt: Die berühmte d-Moll Toccata von Johann Sebastian Bach. Nur führt Bach die Melodie dann über eine Skala abwärts und nicht mit einen Sprung um eine Quinte nach unten.
Weiter geht es mit einem D-Dur Akkord und einer Variation des ersten Motivs. Erneut starten wir auf dem höchsten Ton des Dreiklangs (d), wechseln diesen mit dem nächst tiefer gelegenem Ton cis ab und führen die Melodie zum Ton h, welcher als Sexte zum D-Dur Akkord eine gewisse Spannung besitzt und vorwegnimmt, was nun folgt:
Das h aus dem vorangegangenen Takt wird nun nämlich zum Grundton des neuen Akkords Hm (Bm). Der Aufbau des Motivs ähnelt wieder dem des ersten Takts über F#m. Dieses Mal springen wir wieder auf den tiefsten Akkordton, aber um eine Sexte.
Die letzte Variation des Motivs nutzt nun Terz und Quinte des Akkords (gis und h) sowie den dazwischen liegenden Ton a.
Nun wiederholt sich alles noch einmal. Der Rest des Keyboard-Riffs sieht dann folgendermaßen aus:
Die maßgeblichen Töne, die sich allesamt auf den schweren Taktzeiten befinden, sind:
a – h (b) – cis – fis – cis – cis
Diese Töne werden nun entsprechend verbunden. Hier noch einmal das gesamte Intro/Riff im Überblick:
Üben
Um das Riff zu (auswendig) zu lernen, spiele zunächst mit der rechten Hand die Akkorde wie oben angegeben. Nun hast du die Finger schon auf den richtigen Tasten liegen. Auf diese Weise prägt sich das Riff besser ein.
Sound
Im Original besteht der Sound aus dem Mix eines digitalen Yamaha DX7 Brass Sound (aus einem Yamaha TX-816 Expander) und einem Brass Sound eines analogen Synthesizers. Meines Wissens war dies ein analoger Roland Synthesizer, ein Roland JX-8P. Du findest einen entsprechenden Sound entweder fertig als Preset in so ziemlich jedem zeitgemäßen Synthesizer oder du baust ihn dir selbst. Für das folgende Video habe ich an einem Yamaha Genos zwei Presets gestackt: Right 1 ist ein digital klingender 80s Brass Stab und Right 2 ein Analog Brass Sound. Der erste Sound klingt recht hart und hat einen schnellen Attack. Er macht den Hauptbestandteil aus, der zweite Sound hingegen klingt weich und bietet das Fundament für den Mix.
Für die Akkorde der linken Hand kannst du ein typisches Synth Pad verwenden mit einem längeren Attack, damit er etwas weicher klingt. Du kannst diesen auch mit einem Synth Choir Sound layern, wenn du möchtest.