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Wissen: Musikmachen mit dem Apple Mac

Seit jeher wurden die Computer mit dem angebissenen Apfel als Maschine für Kreative bezeichnet. Musiker, Grafiker, Cutter, Layouter, Texter und andere Kreativberufe setzen häufig auf Apple Computer. Der Apple Mac bringt in der Tat einige Voraussetzungen von Haus aus mit, die in der Kreativbranche gerne gesehen sind. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit dem Musikmachen mit dem Apple Mac.

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Im Studio arbeiten viele Musiker mit Apple Computern

Apple

Von der Garage zum Weltunternehmen

Steve Jobs und Steve Wozniak gelten als Gründer von Apple. Mit dabei war ursprünglich im Jahr 1976 auch  noch Ronald Wayne, der allerdings schon nach wenigen Tagen das frisch gegründete Garagenunternehmen wieder verließ. Steve Wozniak war der Elektronikexperte, während Steve Jobs als brillanter Ideengeber, Visionär und Geschäftsmann das Unternehmen nach vorne brachte.

Dass Apple in der Kreativbranche einen Erfolg landen konnte, lag in erster Linie am Betriebssystem und den Macintosh-Rechnern. Schon das Betriebssystem Lisa OS für den Apple II besaß 1983 eine grafische Benutzeroberfläche. Mit den Macintosh Computern und System 7, später dann MacOS 8, MacOS 9 und schließlich MacOS X war Apple der Konkurrenz deutlich voraus. Microsoft konnte mit Windows 3.0 zwar deutliche Marktanteile gewinnen und sich schließlich am Massenmarkt durchsetzen, doch bis dahin gab es bereits einige Produkte für Apple’s Betriebssystem, die für die Kreativbranche unverzichtbar waren. Darunter das für Layouter maßgebliche QuarkXPress. QuarkXPress wurde schnell ein Standard und kein Druckhaus und keine Agentur konnte auf diese Software verzichten. Gleiches galt für den QuarkXPress-Konkurrenten Pagemaker von Aldus Software, das sich eher an die Privatanwender und kleinere Unternehmen richtete. Parallel wurde in den ersten Jahren von Adobe Photoshop exklusiv für den Apple Macintosh entwickelt und kam erst einige Jahre später auf die Windows-Plattform.

Parallel entwickelte sich der Macintosh zu einem Computer für Musiker. Maßgeblich daran beteiligt war die Firma Steinberg Research GmbH aus Deutschland. Diese entwickelte MIDI Sequencer für die damals weit verbreiteten Heimcomputer C64, Amiga, Atari ST und auch für den Apple IIe. Bis auf den C64 besaßen alle Computer ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche. Mit Steinberg Cubase wurde schließlich der Grundstein für eine Software gelegt, die bis heute hohe Marktanteile besitzt. Auch Cubase war zu Beginn nur für den Atari ST und Apple Macintosh verfügbar. Mit Cubase Audio erschien die erste DAW von Steinberg und auch sie war zunächst nur für den Apple Computer zu kaufen.

Die Firma Emagic ist von Mitarbeitern von C-Lab gegründet worden, die ähnlich wie Steinberg mit Notator und Creator  Sequencer für die Heimcomputer wie den C64 und den Atari ST entwickelt haben. Notator Logic erschien schließlich für den Atari ST und Apple Macintosh und erst später für Windows. Seit der Übernahme von Emagic durch Apple im Jahr 2002 ist Logic nur noch exklusiv für Apple Computer zu kaufen.

Digidesign ProTools und SoundDesigner II waren zwei weitere herausragende Software-Produkte für Tontechniker, die sich rasend schnell in den Studios der Welt etablieren konnten. Exklusiv für Apple Rechner und deren NuBus konzipiert (Apple Erweiterungsbus vor der Einführung von PCI), war ProTools die erste DAW, die mit DSP-Karten arbeitete und komplette Mischungen im Rechner erlaubte. Schon bald ersetzten Tonstudios ihre Bandmaschinen durch ProTools gestütztes HD-Recording. SoundDesigner II wurde der Standard für Sample Bearbeitung und Mastering. ProTools unterstützte zu Beginn noch kein MIDI und wurde deshalb oft mit Sequencern wie Logic kombiniert. Logic unterstützte später auch direkt die TDM-Hardware von Digidesign, ebenso wie ein andere Apple-exklusiver Sequencer: MOTU (=Mark of the Unicorn) Digital Performer.

Zu diesem Zeitpunkt waren also Apple Macintosh Computer nicht mehr aus der Kreativbranche wegzudenken. Mit der Rückkehr von Steve Jobs in das Unternehmen mit Apple’s Übernahme von NeXT im Jahr 1996 entstand nicht nur mit dem NeXT-Abkömmling MacOS X ein sehr modernes Betriebssystem, sondern mit dem visionären Geist von Jobs auch ein ganzer Mark an Musik- und Kreativprodukten wie dem iPod, iTunes, iPhoto, iMovie. Der gerade stark wachsende Markt an digitalen Videokameras und die ohne teure Digitizer Hardware kompatiblen Macs führten zu einer weiteren Verbreitung. Die bunten und kompakten iMacs sowie die günstigen iBooks sprachen wieder die Privatanwender an, während PowerBooks und PowerMacs die Profis bedienen sollten. Mit dem iPhone und dem iPad wurde eine weitere Plattform geschaffen, die für eine rasend schnelle Verbreitung sorgte und mehr Menschen ins Apple Universum gezogen hat.

GarageBand als sehr einfach zu nutzende DAW mit Kompatibilität zu Logic wurde jedem Computer und später auch iPad beigelegt. Mit Pages, Numbers und Keynote wurden Alternativen zu Microsoft Office geschaffen, die hinsichtlich der Benutzeroberfläche und einiger kreativer Funktionen MS Office weit voraus waren. Auch dieses Paket war für Apple Kunden kostenlos.

Apples modernes MacOS X brachte außerdem einige weitere Verbesserungen mit, die einen deutlichen Mehrwert gegenüber Windows darstellten: Mit Quartz Integration von PDF ins Betriebssystem, Integration von MIDI und Audio in der Form von Core MIDI und Core Audio. Nie war es für Programmierer einfacher, mit Grafik, Video, MIDI und Audio zu arbeiten und über die von Apple bereitgestellten APIs in ihre Software zu integrieren. Mit FinalCut Pro bediente Apple schließlich auch die professionelle Filmproduktion mit einer leistungsfähigen Konkurrenz zu Adobe Premiere und anderen professionellen Videoschnittprogrammen.

Leistungsfähige Schnittstellen wie FireWire und später Thunderbolt ermöglichten den schnellen Transfer riesiger Datenmengen, wie sie bei Video- und Audioprojekten schnell anfallen und ebneten den Markt für Zubehör wie Audio-Interfaces mit vielen Kanälen, während Windows-PCs gerade erst mit USB 1.1 ausgestattet waren und Anwender immer wieder mit Treiberproblemen zu kämpfen hatten. Mac-Anwender hingegen kannten Treiber kaum, denn der Plug’n’Play-Gedanke, den USB eigentlich verfolgen sollte, gab es hier schon längst.

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Apple-Rechner gehören auf den Bühnen dieser Welt zum festen Bühnenbild

Vorteile von Apple Computern

Im Jahr 2022 gibt es die bedeutenden Unterschiede zwischen PCs und Macs in dieser Form nicht mehr. Dennoch hat Apple in einigen Bereichen immer noch die Nase vorn. Dieser betrifft vor allem die tiefe Integration von Audio, MIDI und Video ins Betriebssystem. Bis heute benötigen Windows-User in der Regel Treiber für Audio- und Video-Hardware. Bei Apple-Rechnern kann auf diese meistens verzichtet werden.

Während Audio Plugins unter Windows zwingend auf die von Steinberg entwickelte ASIO-Schnittstelle zurückgreifen müssen, ist Apples AU Plugin-Schnittstelle (AU = Audio Unit) fester Bestandteil des Betriebssystems. Gleiches gilt für MIDI. Audio und MIDI Software kann ohne weitere Hilfsmittel direkt mit anderer Software kommunizieren. Das Betriebssystem selbst stellt eine Schnittstelle dafür zur Verfügung. MIDI kann über Ethernet oder WLAN gesendet und empfangen werden. Im Audio-MIDI-Setup des Betriebssystems lassen sich umfangreiche Audio- und MIDI-Setups aufstellen und verwalten.

GarageBand ist als Einstiegs-DAW nach wie vor kostenlos auf jedem Apple Computer vorinstalliert und greift auf zahlreiche Effekte und Instrumente aus Logic zurück. Logic Pro ist eine der mächtigsten DAWs am Markt und zudem sehr preisgünstig. Alle Updates der DAW sind, hat man das Produkt einmal gekauft, kostenlos. Während andere Hersteller auf teure Abos setzen oder sich Updates gekaufter Software sehr teuer bezahlen lassen, geht Apple hier den extrem kundenfreundlichen Weg. 

Mit dem Weggang von INTEL-Prozessoren hin zu Apples eigenen M1 und M2 ARM-Prozessoren wächst zu dem die iOS/iPad OS-Welt mit der von MacOS zusammen. Software der Mobilgeräte kann zukünftig auch auf Apple Computern installiert und genutzt werden.

Für iOS und iPad OS sind zudem zahlreiche DAWs und Klangerzeuger erschienen, weil Apple es auch hier nicht versäumt hat, die maßgeblichen APIs dafür zu implementieren. Die Möglichkeit, mit einem iPhone oder iPad unterwegs Musik zu produzieren und die Ideen von dort aus auf den Mac zu laden und dort weiterzuarbeiten, ist einzigartig.

Ein Rechner wie der Mac Mini ist heutzutage leistungsfähiger als ein DSP-gestütztes ProTools System für zehntausende Euro und ist für knapp 1000€ zu erwerben.

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Ob für Tracks, die Mischpultsteuerung oder als Sound-Lieferant: Laptops von Apple werden für viele Aufgaben auf der Bühne verwendet

Nachteile von Apple Computern

Genug der Lobhudelei. Es gibt natürlich auch einige Nachteile bei Apple Computern, die vor allem die Computer der jüngeren Generationen betreffen. Apple Computer sind nicht erweiterbar. Während sich ein typischer PC Tower aufschrauben und sich mit mehr Festplatten, mehr Arbeitsspeicher, leistungsfähigeren Grafikkarten oder PCI-Erweiterungskarten bestücken lässt, ist das bei Apple schon sehr lange Geschichte. Lassen sich einige Intel-Modelle noch um mehr RAM erweitern oder die integrierten SSDs oder Festplatten gegen ein größeres Modell tauschen, ist spätestens seit dem Wechsel zu Apple Silicon auch damit Schluss. Schon beim Kauf muss der Kunde also entscheiden, wie viel RAM und wie viel SSD-Speicher er benötigt. Leider sind die Preise, die Apple dafür aufruft, um ein Vielfaches höher als der übliche Marktpreis. Während das Grundmodell des M1 Mac Mini für 799€ in den Läden steht (mit mickriger 256 GB SSD und 8GB RAM), ist für eine Verdopplung des Speicherplatzes auf immer noch geringe 512 GB SSD-Speicher ein Preis von 1029€ zu zahlen. Das größte Modell mit 2 TB SSD und 16 GB RAM samt 10 Gigabit Ethernet kostet stolze 2064€. Ein gleich ausgestatteter iMac mit 24″ Display kostet über 2800€. Immerhin ist hier ein tolles und hochwertiges Display enthalten sowie eine Tastatur und eine Maus.

Professionelle Anwender greifen deshalb anstelle des Mac Mini lieber zum Mac Studio. Dieser bietet schon beim Grundmodell nicht nur eine bessere Schnittstellenaustattung, sondern auch einen deutlich schnelleren Prozessor (M1 Max), 32 GB Speicher und eine 512 GB SSD. Der Preis von 2299€ ist hier absolut gerechtfertigt. Doch leider hat auch hier Apple dem Aufrüsten einen Riegel vorgeschoben: Zwar sind die Speichermodule der SSD nicht verlötet und ließen sich theoretisch tauschen, allerdings werden Spezialmodule benötigt und eine System Configurator-Software, um diese dann zu konfigurieren. Das geht nur von durch Apple zertifizierte Service Center. Eine Aufrüstung durch größere Module bleibt ebenso verwehrt. Es gibt nur eine Reparaturmöglichkeit.

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Apple iMac mit Notensatz-Software Sibelius

Und doch: Für Musiker ist der Mac ein Gewinn

Wer nun bei den genannten Nachteilen schlucken musste und vom vielleicht ersten positiven Eindruck wieder abgerückt ist, kann dennoch beruhigt werden. Für Musiker ist der Apple Mac ein Gewinn. Die genannten Vorteile überwiegen die Nachteile deutlich und wer sich einige Zeit mit den Apple Systemen beschäftigt hat, weiß schnell die “kurzen Wege” und das Plug’n’Play zu schätzen. Sofern man nicht zu den Bastlern gehört, die ständig Software installieren und wieder deinstallieren oder ihre Software aus dubiosen Quellen beziehen, läuft MacOS extrem stabil und Abstürze, vor allem des kompletten Systems, kommen so gut wie nicht vor. Viren und Trojaner existieren zwar mittlerweile auch für Macs, sind in der freien Wildbahn aber so selten wie ein vierblättriges Kleeblatt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass zumindest bei der Arbeit mit Apple Software die Folgekosten gering bis nicht vorhanden sind. Durch Apples Politik des einmaligen Erwerbs von Software bei freien Updates und Upgrades spart über die Jahre nach dem Kauf extrem viel Geld. Produkte wie GarageBand, Pages, Numbers und Keynote ermöglichen das Nutzen des Macs aus dem Stand heraus ohne große weitere Investition in Software.

Logic ist eine extrem mächtige DAW geworden und hat seit dem Kauf vor vielen Jahren unzählige Major Upgrades erfahren, die allesamt kostenlos waren. Die integrierten Plugins sind so hochwertig, dass ich kaum auf zugekaufte Plugins angewiesen bin. Der sehr leise Lüfter des Mac Mini ist selbst unter Vollast kaum zu hören. Auch auf der Bühne haben mich meine diversen MacBooks im Laufe der Jahre nie im Stich gelassen. Die Möglichkeit, verschiedene Audio-Software ohne weitere technische Hilfsmittel miteinander zu synchronisieren und den Austausch von MIDI-Daten zu ermöglichen, ist ein Traum. Mit Quicktime spiele ich Audio- und MIDI-Dateien ab oder nehme fix eine Idee auf, ohne erst die DAW starten zu müssen. Mit Logic synchronisiere ich Musik zu Quicktime Movies und lasse die Tonspur anschließend direkt in das Video ausgeben.

Features, die das iPhone, iPad und den Mac immer weiter zusammenwachsen lassen und die nahtlose Übergabe von einem System zum anderen ermöglichen, machen die tägliche Arbeit zum Vergnügen.

Apple betreibt darüber hinaus eine sehr gute Produktpflege auch für Produkte, die nicht mehr erhältlich sind. So wurde kürzlich für mein sehr altes Emagic mt4 MIDI-Interface aus dem Jahr 2000 (Windows war da noch in der Version Windows 98 aktuell) ein aktualisierter Treiber für Apples M1/M2 Prozessoren vorgestellt, sodass ich das Interface nach wie vor hier im Heimstudio nutzen kann. Auch andere ältere Hardware läuft nach wie vor problemlos.

Als Musiker und Fachautor schätze ich jedoch am meisten die Konzentration des Betriebssystems auf das Wesentliche, während für meine Arbeit unwesentliche Dinge einfach ausgeblendet werden. Obwohl unter der Haube des Systems ein mächtiger Unix-Kern werkelt, muss ich mich nicht mit Terminal-Befehlen oder komplizierten Menüstrukturen auseinandersetzen. Wer möchte, hat jedoch vollen Zugriff darauf, gibt Befehle per Terminal oder automatisiert Abläufe über Automator und Apple Script. Für mich persönlich stehen jedoch die kurzen Wege im Vordergrund und das Arbeiten ohne Ablenkung.

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Die Auswahl des passenden Computers ist gar nicht so einfach

Welchen Mac für Musik?

Für viele Umsteiger von Windows ist der Apple Mac Mini die richtige Wahl. Insbesondere dann, wenn ein guter Monitor, eine Tastatur und eine Maus schon vorhanden sind, ist der Mac Mini der günstigste Einstieg. Der Vorteil ist die hohe Leistungsfähigkeit des Computers bei gleichzeitig geringem Platzbedarf auf dem Schreibtisch. Der Lüfter des Mac Mini ist sehr leise und bei Aufnahmen im gleichen Raum deshalb nicht störend. Für das Musikmachen reicht zwar prinzipiell das Modell mit 8 GB Arbeitsspeicher, empfehlen würde ich aber den Kauf der 16 GB-Version. Verzichten kann man hingegen auf eine große SSD. Diese sind bei Apple zu teuer. Mit einer 512 GB SSD ist man gut ausgestattet und bezahlt dann 1259€ für den Rechner. Kauft man eine große SSD und steckt sie in ein USB3-Gehäuse, kann man große Datenmengen einfach auslagern und dabei viel Geld sparen. Eine schnelle 2 TB SSD plus USB3-Gehäuse kostet im Online-Handel kaum mehr als 160€.

Bei den mobilen Rechnern ist das MacBook Air mit M1-Prozessor der Preis-Leistungssieger. Da man unterwegs meistens keine externen Laufwerke anschließen möchte, ist es hier ratsam, das Modell mit 1 TB SSD zu wählen. Beim Arbeitsspeicher hat man die Wahl zwischen 8 GB und 16 GB. Anzuraten wäre natürlich die Variante mit 16 GB, die allerdings dann in der vorgeschlagenen Ausstattung bereits 1889€ kostet. Arbeitet man nur mit Audio, reicht die 8 GB Variante ebenfalls aus. Der Preis sinkt dann auf 1659€. Die MacBook Air Laptops arbeiten ohne Lüfter. Der Nachteil ist, dass der Prozessor in der Leistung gedrosselt wird, sollte er zu heiß werden. Für die meisten Audio-Anwendungen ist das kein großes Problem. Beim Video-Rendering hingegen ist das eher von Nachteil. Hier sollte dann zum MacBook Pro mit Lüfter gegriffen werden. Berichte aus der Praxis zeigen, dass das neuere MacBook Air mit M2-Prozessor aufgrund des leistungsfähigeren Prozessors früher drosselt als das ältere Modell mit M1-Prozessor. Auch aufgrund der Preisersparnis empfinde ich deshalb das Preis-Leistungsverhältnis des älteren MacBook Air mit M1 als überlegen.

Studioprofis oder alle, die viel Leistung für Video Rendering oder umfangreiche Audio-Projekte benötigen, greifen zum Mac Studio. Dieses vom Mac Mini abgeleitete Modell ist im Prinzip die Pro-Version des Mac Mini. Das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet hier die Version des Mac Studio mit M1 Max 10-Core CPU, 32-Core GPU und 16-Core Neural Engine. Es empfiehlt sich, dieses Modell gleich auf den maximal möglichen RAM-Ausbau von 64 GB zu bringen. Das Ergebnis: 2989€ sind für den so ausgerüsteten Mac Studio zu zahlen. Auch hier sollte zusätzlich eine externe SSD angeschafft werden. Eine Investition in den Mac Studio mit M1 Ultra Prozessor lohnt sich aktuell nicht, da die Prozessorgenerationen bei Apple aktuell schnell voranschreiten und das Preis-Leistungsverhältnis derzeit nicht gut ist. Audio-Profis profitieren von der zusätzlichen Leistung recht wenig.

Die Apple iMacs bieten derzeit keine großen Vorteile gegenüber einem Mac Mini, sind aber preislich deutlich über diesem angesiedelt. In einer zum hier vorgestellten Mac Mini identischen Ausstattungsvariante kostet ein 24″ iMac  2129€ und damit 870€ teurer als das vergleichbare Mac Mini-Modell. Ein guter und größerer Monitor ist für erheblich weniger Geld zu haben. Das gesparte Geld kann man dann lieber in die übrige Studioausstattung investieren.

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Insbesondere bei den Desktop-Macs sind die Preisunterschiede riesig

Kauf, Abo, Leasing

Freiberufliche Musiker schreiben die Kosten für ihren neuen Mac im Rahmen der Steuererklärung über mehrere Jahre ab. Eine interessante Alternative, insbesondere bei sehr teuren Rechnern, ist das Abo oder das Leasing. Beide sind miteinander verwandt. Das Abo richtet sich auch an all diejenigen, die den Rechner nicht beruflich einsetzen und ihn deshalb nicht abschreiben können. Für eine monatliche Gebühr überlässt ein Unternehmen dem Kunden den von ihm gewünschten Computer. Am Ende der Abo-Laufzeit verlängert sich entweder das Abo oder man gibt das Gerät zurück und wählt ein neues Gerät aus. Auch schon vor dem Ende der Abo-Laufzeit ist oft die Wahl eines neuen Geräts möglich, allerdings dann gegen eine Gebühr. Das Leasing richtet sich an Unternehmer oder Freiberufler. Auch hier zahlt man eine monatliche Rate. Am Ende der Leasing-Laufzeit, die oft frei gewählt werden kann, wird der Leasing-Gegenstand entweder zurückgegeben oder gegen zwei bis drei Leasing-Raten vom Leasing-Nehmer übernommen. Ich habe bislang alle von mir geleasten Rechner übernommen, weil deren Restwert oftmals erheblich höher war als die geforderte Übernahmesumme. Oftmals wurden die Rechner dann noch lange weitergenutzt.

Auch für Freiberufler kann das Abo interessant sein. Die Abo-Gebühren sind ebenfalls als Betriebsausgaben geltend zu machen, ganz wie beim Leasing. Sie unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Höhe kaum von den Leasing-Gebühren. Allerdings kann die Laufzeit nicht flexibel gewählt werden. Oft beträgt sie drei Jahre. Die Aussicht, vorzeitig auf ein neues Gerät zu wechseln, ist allerdings interessant, sofern man bereit ist, die Abstandssumme für das vorzeitige Upgrade zu zahlen.

Fazit

Für viele Musiker sind Apple Computer zum unverzichtbaren Tool auf der Bühne und im Studio geworden. Konkurrenzlos sind die Rechner von Apple jedoch nicht und natürlich lassen sich gleichwertige oder sogar hochwertigere Computer auf Windows-Basis finden, die manchmal sogar etwas preisgünstiger sind. Unbestritten die Nase vorn hat Apple jedoch in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Verzahnung von allem, was mit Musik und Video zu tun hat mit dem Betriebssystem. Wer ohnehin schon ein iPad oder iPhone besitzt, wird sich darüber freuen, dass diese mit jedem weiteren Betriebssystem-Update beim Mac mehr in das MacOS-Universum integriert werden. Auch viele Apps stehen für beide Plattformen zur Verfügung, wie zum Beispiel GarageBand, Cubasis oder Sibelius. Viele heute gerne genutzte DAWs sind schon seit den 80ern auf dem Mac zu Hause und wurden seitdem kontinuierlich für diese Plattform weiterentwickelt. Mit den neuen Apple Silicon Prozessoren ist der Mac zudem in eine neue Leistungsklasse aufgestiegen, die bislang mit den INTEL-Prozessoren unmöglich schien. Wer auf Apple Software setzt, darf sich vor allem auf kostenlose Upgrades freuen und einen im Vergleich zur Konkurrenz günstigeren Preis für die Pro-Apps wie Logic Pro. Rechnet man die Kosten inklusive Software auf die Nutzungsdauer um, kann sich der Mac vom Preis-Leistungsverhältnis her mehr und mehr gegen die Konkurrenz durchsetzen.

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